Obazda/Obatzter/Obatzda

Beschreibung

Obazda (Obatzter/Obatzda) ist eine Käsezubereitung aus Bayern, bei der reifer oder überreifer Camembert und/oder Brie, wahlweise auch Romadur und/oder Limburger und/oder Frischkäse mit Butter sowie mit rotem Paprikapulver und anderen Gewürzen vermischt und als Brotaufstrich gegessen wird. Der Name Obazda leitet sich vom bayerischen Wort obatzn (zerdrücken, mischen, vermengen) ab. Obazda ist eine streichfähige, cremige Masse, in der einzelne Weichkäsestücke noch deutlich erkennbar sind. Durch das verwendete Paprikapulver hat der Obazda eine leuchtend rote Farbe. Obazda hat einen aromatischen, würzigen Käsegeschmack, der je nach den verwendeten Zutaten variieren kann. Bei Verwendung von Limburger oder Romadur erhält man einen kräftigeren, bei Zugabe von Quark oder Frischkäse einen milderen Obazda. Die Geschichte des Obazda ist eng mit der Entstehung der bayerischen Biergartenkultur vor etwa 150 Jahren verbunden. Zur gleichen Zeit, als die ersten Biergärten entstanden, wurden in Bayern und im Allgäu die ersten Weichkäse wie Camembert, Brie, Romadur und Limburger hergestellt. Da diese in den heißen Sommermonaten besonders schnell reiften und überreiften und es noch keine ausreichenden Kühlmöglichkeiten gab, kamen findige bayerische Wirte auf die Idee, die überreifen Weichkäse mit Butter zu vermischen und unter Zugabe von Salz, Paprikapulver, Zwiebeln, Kümmel und Bier wieder genießbar zu machen.

Den so genannten Obazda servierten sie ihren Gästen in den Biergärten, wo er bald als Brotaufstrich oder auf der Brezel eine beliebte Beilage zum Bier wurde. Katharina Eisenreich, die von 1920 bis 1958 Wirtin des Bräustüberls in Weihenstephan, dem Sitz der ältesten Brauerei der Welt, war, trug nicht unwesentlich dazu bei, den Obazda über die Grenzen Bayerns hinaus bekannt zu machen. Da Weihenstephan auch Ziel vieler in- und ausländischer Touristen war und ist, trugen sie den Namen Obazda in die ganze Welt.